Die wichtigsten Internettrends: Nachbericht unseres Neujahrsgespräch
(16. Februar 2017) Virtuelle Realität (VR), künstliche Intelligenz (KI) oder digitale Assistenten sind keine Science Fiction mehr. Anfang des Jahres stellte Dr. Michael Klein, Direktor am Institut für Neue Medien und Pionier in der interdisziplinären Medienforschung, für das BIEG Hessen die Trends im Internet vor.

Künstliche Intelligenz überholt Menschen
„Was uns im Moment am meisten umtreibt, ist die künstliche Intelligenz", erklärte Klein. Die Erfolgsmeldungen über Fortschritte haben sich in letzter Zeit überschlagen Selbst Google-Gründer Sergey Brin sah das Thema nicht so explosionsartig kommen.
So gewann beispielsweise Googles selbstlernender Supercomputer AlphaGo im März 2016 gegen den menschlichen Meisterspieler Lee Se Dol im Brettspiel Go. Das Spiel ist weitaus komplexer als Schach und gilt als besonders schwierig zu knacken. Im Dezember 2016 besiegte die KI Hiro von Arago im komplexen Computerstrategiespiel Civilization 80 Prozent der besten menschlichen Spieler. Und im Januar 2017 schlug die künstliche Intelligenz gar Pokerasse! Dass eine KI dieses Spiel jemals gegen Menschen gewinnen könne, hielten Experten bislang für unwahrscheinlich, weil KI nicht bluffen kann, erläuterte Klein. Doch weit gefehlt! Die Zocker-KI ist darauf programmiert, Ablenkungsmanöver richtig zu interpretieren.
Diese drei Beispiele zeigen, dass uns Computer mittlerweile in Sachen kognitive Leistungsfähigkeit überlegen sind. Setzt sich diese Entwicklung fort - wovon wir ausgehen können - werden in absehbarer Zukunft Teams aus Menschen und Maschinen zusammenarbeiten. Dass uns Computer irgendwann einmal gänzlich ersetzen, ist zwar nicht auszuschließen, aber auf absehbare Zeit bleiben das Emotionale und Kreative voraussichtlich die Stärken der menschlichen Spezies.
Computererzeugte Sinnhorizonte
Ein weiteres, nicht minder spannendes Thema beschäftigt sich mit der virtuellen Realität (VR). Als VR wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten virtuellen Umgebung bezeichnet. Dr. Klein beschreibt VR als „Eintauchen in computererzeugte Sinnhorizonte".
Die zum Einsatz kommende Hardware - sogenannte VR-Brillen - sind zwischenzeitlich mit Modellen wie Occulus Rift, HTC Hive oder der PlayStation VR im Endkundenmarkt angekommen. Haupteinsatzgebiet ist der Games-Bereich, in dem virtuelle 3-D-Welten begeh- und erlebbar gemacht werden.
Viel mehr Potenzial als die virtuelle Realität besitzt laut Dr. Klein allerdings die „Augmented Reality", das heißt die erweiterte Realität - eine Echtzeit-Komposition aus kontextsensitiven, natürlichen Sinneseindrücken (visuellen und/oder akustischen) und digitalen Simulationen. Ein Beispiel: Mit aufgesetzter Brille kann ein virtueller Fernseher an die Wohnzimmerwand projiziert werden. Wird der Raum verlassen und anschließend wieder betreten, hängt der Fernseher noch immer an derselben Stelle.
Und wie geht es weiter? Die nächste Stufe wäre die multisinnliche Augmentierung, bei der weitere Sinne, zum Beispiel der Geruchssinn, mit angesprochen werden. Ein bisschen erinnert die Entwicklung an „Matrix". In diesem Science Fiction-Klassiker bewegen sich Menschen ausschließlich in einer computergenerierten Welt, die sie als Realität wahrnehmen.
Willkommen in der Zukunft!
Nächstes BIEG-Seminar: Internetrecht 2017 am 28. Februar in Frankfurt
Wer noch etwas zukunftsnäheren Informationsbedarf hat, kann sich in unserem nächsten Seminar darüber erkundigen, welcher rechtliche Optimierungsbedarf im Jahr 2017 besteht. Von Websiterecht über die juristischen Grundlagen von E-Mail-Marketing und Social Media erfahren Sie, wie Sie auf der sicheren Seite bleiben. Das Seminar findet am 28. Februar in der IHK Frankfurt statt: Internetrecht 2017.