Erik Guerges

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Erik Gürges
Als Mitglied des Netzwerks „Die Texter“ findet Erik Gürges für Unternehmen und Agenturen seit vielen Jahren die richtigen Worte rund um Produkte, Ideen und Dienstleistungen. Was auch immer seine Kunden zu sagen haben: Der studierte Medienwissenschaftler sorgt dafür, dass es gut ankommt.

Texten im Web: Mit diesen 9 Praxis-Tipps funktioniert’s

Geschrieben von Erik Gürges

Im Internet ist es noch wichtiger als sonst, Leser/innen Texte zu bieten, die von der ersten Sekunde an fesseln. Warum? Weil Aufmerksamkeit gerade im Web ein sehr knappes und hart umkämpftes Gut ist. Wie Sie packende Online-Texte schreiben, die im World Wide Web nicht untergehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

  1. Zielpublikum kennen
  2. Tonalität definieren
  3. Prinzip der umgekehrten Pyramide beachten
  4. Kurzfassen!
  5. Emotionen wecken durch Storytelling
  6. Aktiv schreiben
  7. Text strukturieren
  8. Auf Keywords optimieren
  9. Content dynamisch weiterentwickeln
  10. Fazit

Nur 40 Sekunden! Das ist laut einer Analyse des Internet-Tracking-Services Nielsen/NetRatings die durchschnittliche Verweildauer auf einer Website. Ihnen bleibt im Netz also nicht gerade viel Zeit, um Nutzer/innen Produkte zu erklären, Dienstleistungen vorzustellen oder Themen nahezubringen. Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen am Bildschirm etwa ein Viertel langsamer lesen als üblich und Texte eher überfliegen, als sie Wort für Wort durchzugehen.

Gute Online-Texte sind der Schlüssel, um diese Hindernisse zu überwinden und sich im Internet Gehör zu verschaffen. Aber wie schreibt man speziell fürs Web? Neun der wichtigsten Regeln haben wir hier für Sie zusammengestellt.

1. Das Zielpublikum: Für wen schreiben Sie eigentlich?

Bevor Sie mit dem Texten beginnen, müssen Sie sich darüber klar werden, wen Sie überhaupt ansprechen möchten. Analysieren Sie Ihre Zielgruppe und überlegen Sie, wo ihre Bedürfnisse und Interessen liegen. Welche Fragen könnten diese Personen zu einem bestimmten Thema haben? Wie können Ihre Texte dazu beitragen, diese Fragen zu beantworten? Nur dann, wenn Sie die Suchintention Ihres Publikums kennen, können Inhalte entstehen, die ihm einen Mehrwert bieten.

2. Die Tonalität: Immer schön ansprechen(d)

Der Ton macht bekanntlich die Musik. Leser/innen möchten sich durch ihre Texte angesprochen fühlen. Die richtige Tonalität ist deshalb genauso wichtig wie die Qualität Ihrer Texte. Schließlich bevorzugen ältere Menschen in der Regel eine andere Art der Ansprache als Teenager. Auch hier ist es also wichtig, sich Ihr Zielpublikum vor Augen zu führen: Welchen sprachlichen Stil bevorzugt es? Schreiben Sie zum Beispiel einen Blogbeitrag für ein Tourismusunternehmen, dann darf die Sprache sicher etwas lockerer sein. Geht es um die Website eines Finanzdienstleisters, ist ein eher sachlicher Ton angebracht.

3. Umgekehrte Pyramide: Das Wichtigste zuerst

Sie haben schon gehört, dass es die Leserschaft im Web meist eilig hat: Internetnutzer/innen entscheiden in Sekunden, ob sie einen Text weiterlesen oder nicht. Deshalb gilt beim Texten fürs Web das Prinzip des umgekehrten Pyramidenaufbaus. Das heißt, dass Sie die wichtigsten Informationen schon ganz oben im Text platzieren sollten. Weiterführende Details und Hintergrundinformationen finden sich im weiteren Verlauf. Schreiben Sie beispielsweise über eine Veranstaltung, dann spannen Sie Ihre Leser/innen nicht lange auf die Folter, sondern liefern Sie gleich zu Beginn eine kurze Beschreibung des Themas, des Ortes und des Datums. Details zu Teilnehmenden, Organisierenden und dergleichen gehören ans Ende.

4. Kurz und bündig: So lang wie nötig, so kurz wie möglich

Website-Inhalte, die leicht verständlich und gut lesbar sind, erreichen ein größeres Publikum. Gehen Sie deshalb nicht zu großzügig mit der Geduld Ihrer Leser/innen um. Schreiben Sie kurze, einfache und prägnante Sätze. Schachtelkonstruktionen, Füllwörter und komplizierte Einschübe sind tabu. Auch ungebräuchliche Fachbegriffe sollten Sie vermeiden (oder sie wenigstens ausreichend erklären). Grundsätzlich gilt: Ein guter Text ist so lang wie nötig und so kurz wie möglich. Das gilt übrigens nicht nur im Internet!

5. Storytelling: Gefühle durch spannende Anekdoten und sprachliche Bilder erzeugen

Informative, seriöse Texte sind ja gut und schön. Doch nur durch eine emotionale Sprache stellen Sie eine Verbindung zu ihren Leser/innen her. Dadurch steigen die Chancen, dass sie länger auf Ihrer Website bleiben, mit ihr interagieren oder sie weiterempfehlen. Überlegen Sie, welche Themen Ihr Zielpublikum emotional bewegen. Dann setzen Sie diese Themen durch eine starke, bildhafte Sprache in Szene: Verwenden Sie Metaphern, Analogien und persönliche Geschichten, um Emotionen auszulösen. Auch geschickt eingesetzte Adjektive helfen dabei, Texte abwechslungsreicher zu gestalten und bestimmte Themen besser nachvollziehbar zu machen.

6. Und… Action! Finger weg von Passivsätzen und Nominalstil

Passive Formulierungen wirken oft umständlich und lassen nicht erkennen, wer der Handelnde ist. Aktivsätze hingegen lesen sich dynamisch und lassen Bilder in den Köpfen Ihrer Leser/innen entstehen. Suchen Sie sich einfach ein Subjekt und lassen Sie es etwas tun: „Du kannst es schaffen“ ist viel überzeugender als „Es kann geschafft werden“. Vorsicht ist auch vor Texten im Nominalstil geboten. Denn wer es damit übertreibt, macht seinen Text meist deutlich sperriger. Entscheiden Sie selbst: Klingt „Wir unterstützen kreative Ideen“ nicht viel besser als „Unsere Zielsetzung ist die Unterstützung von Kreativleistungen“?

7. Strukturierungselemente nutzen: Häppchen für Häppchen

Es ist anstrengend, Texte im Internet zu lesen. Sie können es Ihren Leser/innen aber einfacher machen, indem sie Inhalte durch Strukturierungselemente organisieren und Informationen so portionieren. Das gelingt zum Beispiel mit diesen Hilfsmitteln:

  1. Nutzen Sie (Zwischen-)Überschriften, um Inhalte in Abschnitte zu unterteilen und die Hierarchie der Informationen zu verdeutlichen. Achten Sie dabei darauf, dass die Überschriften den Inhalt des Abschnitts exakt wiedergeben.
  2. Mit Aufzählungen oder Listen lassen sich Informationen so gliedern, dass Leser/innen sie leichter überfliegen können. Außerdem helfen sie dabei, wichtige Schritte in einem Prozess zu verdeutlichen.
  3. Längere Texte unterteilen Sie am besten in kurze, prägnante Absätze. Schlüsselwörter lassen sich zusätzlich durch Fettung hervorheben – so fallen sie den Nutzer/innen leichter ins Auge.
  4. Begleitende Grafiken, Bilder oder Videos lockern den Text- und Lesefluss auf und machen Informationen greifbarer. Achten Sie aber darauf, visuelle Elemente wohldosiert einzusetzen, um Ihre Leserschaft nicht zu überfordern.
  5. Hyperlinks sind ideal, um zusätzlichen Content bereitzustellen, der für den Ursprungstext zu umfangreich ist. Die Leser/innen können so selbst entscheiden, ob sie zu einem bestimmten Thema weitere Informationen wünschen.

8. Suchmaschinenoptimierung: Sprechen Sie SEO?

Gehen Sie immer davon aus, dass Ihre Leser/innen etwas suchen (sei es eine Information, ein Produkt o. ä.), wenn Sie auf Ihre Seite kommen. Keywords sind wichtige Elemente in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) und sorgen dafür, dass Ihre Texte gut auffindbar sind. Achten Sie aber immer darauf, dass der Text gut lesbar bleibt! Gehen Sie am besten wie folgt vor:

  1. Im Rahmen einer Keyword-Recherche gilt es erst einmal herauszufinden, welche Keywords für Ihr Thema relevant sind. Welche Begriffe würde Ihr Zielpublikum wohl bei Google eingeben?
  2. Ihre Keywords bauen Sie an strategischen Stellen in Ihren Text ein, z. B. in Überschriften und Zwischenüberschriften sowie am Anfang oder Ende eines Absatzes.
  3. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht mit den Keywords! Unnötige Häufungen vermeiden Sie im Text besser, da Suchmaschinen diese als Spam begreifen – und damit verbannen sie Ihre Seite im Ranking weiter nach unten.
  4. Verwenden Sie Synonyme, um Ihren Text abwechslungsreicher zu gestalten und relevanter für eine größere Anzahl von Suchanfragen zu machen.

9. Schreiben Sie dynamisch: Der unendliche Text

Es heißt, für das Internet zu texten, sei kein Sprint, sondern ein Marathon. Denn erfolgreiche Texte sind solche, die Sie ständig weiterentwickeln: Checken Sie Ihre Inhalte regelmäßig auf Aktualität, entfernen Sie veraltete Informationen und sorgen Sie dafür, dass die Seite den aktuellen Praktiken der SEO-Technik entspricht. Nur so bleibt der Content relevant – und Ihre Texte dauerhaft in den Köpfen Ihrer Leser/innen!

Fazit

Gute Texte für das Internet zu schreiben, ist eine echte Herausforderung. Angesichts der Informationsfülle ist es essenziell, schnell die Aufmerksamkeit Ihrer Leser/innen zu erlangen – und zu halten. Ob Blogbeitrag, Produktbeschreibung oder Social-Media-Post: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem Schreibstil, der informativ, gut lesbar und unterhaltsam ist. Weil Ihre Zielgruppe im Web aber nur das lesen kann, was sie auch findet, ist es besonders wichtig, auch die Suchmaschine anzusprechen. Maximale Wirkung entfalten Ihre Texte dann, wenn Sie alles – Informationsgehalt, Lesbarkeit und SEO-Aspektesinnvoll miteinander kombinieren.

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