18.07.2025
KI im Mittelstand: Klarheit im Tool-Dschungel und strategischer Einsatz generativer KI
Im Live-Seminar „KI sinnvoll nutzen – die wichtigsten Tools im Schatten von ChatGPT“ des BIEG Hessen wurde deutlich: Künstliche Intelligenz ist im Mittelstand angekommen – doch zwischen Tool-Vielfalt, Datenschutz und EU-Verordnung herrscht oft Unsicherheit. Das Webinar lieferte nicht nur Orientierung im Technologie-Dschungel, sondern auch konkrete Handlungsimpulse für KMU.
1. Generative KI einordnen: Potenziale & Realität
Nicht jeder Hype ist für KMU relevant. Es geht darum, passende Tools effizient einzusetzen – zur Unterstützung, nicht zur Überforderung.
Zentrale Erkenntnisse:
- Generative KI ist kein Ersatz, sondern ein „Super-Assistent“.
- Nicht nur ChatGPT – es existieren viele spezialisierte Tools.
- Niedrigschwelliger Einstieg ist möglich – etwa über konkrete Anwendungsfälle wie E-Mail-Vorlagen, Textkorrekturen oder Bilderzeugung.
2. EU-KI-Verordnung: Was KMU jetzt wissen müssen
Die EU arbeitet an einer umfassenden KI-Verordnung, die auch für kleinere Unternehmen Auswirkungen haben wird.
Wichtige Punkte für KMU:
- Fristen und Pflichten kennen: Besonders bei „hochriskanten“ Anwendungen sind Transparenz- und Dokumentationspflichten zu beachten.
- Datenschutz beachten: Tools mit Datenverarbeitung außerhalb der EU sollten kritisch geprüft werden.
- Kompetenzaufbau beginnen: Schon jetzt empfiehlt sich die Schulung von Mitarbeitenden zu KI-Basics und Datenschutzfragen.
3. Die besten Tools – jenseits von ChatGPT
Im Hauptteil des Seminars wurden praxisnahe KI-Tools vorgestellt – gegliedert nach Anwendungsfeldern:
Text
- Neuroflash (DE): Alternativen zu ChatGPT mit Fokus auf deutsche Sprache & DSGVO-Konformität
- Jasper: KI-gestütztes Copywriting für Websites, Blogs & Marketing
Bild
- Midjourney & Ideogram: KI-generierte Bilder und Grafiken – ideal für Social Media oder Präsentationen
- Designs.ai: Automatisierte Designs & Logos für KMU
Ton
- ElevenLabs: Stimmen klonen und professionelle Audioproduktion
- Murf.ai: Vertonungen & Podcasts einfach erstellen
Alltag & Orga
- Mem: Intelligentes Notiz- und Wissensmanagement
- tl;dv: Automatisierte Video-Zusammenfassungen & Meeting-Mitschnitte
4. DSGVO-konforme KI-Lösungen aus Deutschland
Ein klarer Vorteil für KMU: Es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter aus Deutschland, die sowohl rechtlich sicher als auch technologisch leistungsstark sind – etwa:
- Aleph Alpha
- Yuna AI
- Retresco
Diese Tools setzen auf lokale Server, Datenschutzkonformität und transparente Algorithmen – ideal für KMU mit sensiblen Daten oder Kundenkontakten.
5. Automation & Agenten: Erste Schritte mit make & n8n
Der Einsatz von KI-Agenten und Automatisierung mit Tools wie make und n8n (Open-Source) ermöglicht es, Prozesse zu automatisieren – z. B. automatische Rechnungseingänge, Lead-Management oder E-Mail-Antworten.
Empfehlung:
- Mit einfachen Workflows starten
- Low-Code/No-Code-Plattformen nutzen
- Mitarbeiter mit einbeziehen, um Ängste abzubauen
6. Strategien für die Einführung in KMU
Handlungsempfehlungen:
- Mit einem Pilotprojekt starten (z. B. Textautomatisierung oder E-Mail-Responder)
- Ein KI-Team benennen – auch kleine Gruppen reichen
- Mitarbeitende aktiv schulen
- Erfolge messen & dokumentieren
- Iterativ erweitern – nicht alles auf einmal!
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Das Seminar hat gezeigt: Auch ohne großes Budget oder IT-Abteilung können KMU von KI profitieren. Der Schlüssel liegt in der sinnvollen Auswahl, schrittweisen Einführung und der Einbindung der Mitarbeitenden.
Tipp: Beginne mit einem konkreten, alltäglichen Problem – und lasse dir von der Technologie dabei helfen, es effizienter zu lösen.
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