28.11.2025
Pinterest: Wo kaufbereite Zielgruppen nach deinen Lösungen suchen
Viele unterschätzen Pinterest. Oft gilt die Plattform nur als Moodboard für Inspiration. Tatsächlich aber ist Pinterest eine visuelle Suchmaschine, die Unternehmen genau dort platziert, wo Menschen aktiv nach Lösungen, Ideen und Produkten suchen.
Wichtig zu wissen: Echt planbare organische Reichweite gibt es kaum. Sichtbarkeit entsteht durch Evergreen-Content, der auf Suchintentionen abgestimmt ist und durch Ads, die über Wochen und Monate hinweg wirken, statt nach 24 Stunden zu verschwinden.
1. Pinterest ist keine Social-Media-Plattform
Viele verwechseln Pinterest mit Instagram – dabei ticken die Plattformen komplett unterschiedlich.
Bei Pinterest sucht man nach Kaufideen. Nutzer möchten inspiriert werden und suchen nach Lösungen:
- „Wohnzimmer einrichten“
- „Hochzeit Deko Ideen“
- „Terrasse gestalten“
- „Rezepte unter 20 Minuten“
Bei Instagram steht Vernetzung und Entertainment im Mittelpunkt. Der Feed dient der Unterhaltung. Werbung wird dort eher als Unterbrechung erlebt.
Und genau darin steckt die Stärke von Pinterest: Unternehmen treffen Menschen an einem konkreten Problem, nicht mitten im Entertainment-Flow.
2. Die Nutzer sind kaufkräftig
Pinterest wird von Menschen genutzt, die häufig größere oder langfristige Projekte planen. Entsprechend hoch ist die Conversion-Qualität.
Es lässt sich festhalten:
- Pinterest-Nutzer haben 30 % größere Warenkörbe als auf anderen Plattformen.
- Sie geben 40 % mehr Geld pro Monat aus.
- 85 % kaufen Produkte über Pinterest-Pins.
- Der ROI liegt im Schnitt 32 % höher als auf anderen Kanälen.
Ob Einrichtung, Rezepte, Beauty, Handwerk, Fashion, Tourismus oder DIY: besonders Themen, die Planung erfordern, performen hervorragend.
3. Evergreen-Content ist der Schlüssel zu langfristiger Reichweite
Der große Vorteil gegenüber Instagram, TikTok & Co. ist, dass Pins nicht verschwinden, sondern sich im Wert steigern:
- Langsamer Start (1–2 Monate sind normal).
- Danach kontinuierliche Steigerung.
- Reichweite bleibt über Monate oder sogar Jahre bestehen.
Manchmal generieren Pins noch Monate nach Kampagnen-Ende Verkäufe, weil Nutzer sie abgespeichert und später wieder aufgerufen haben.
4. Inhalte müssen Probleme lösen – nicht Produkte verkaufen
Direkte Produktanzeigen funktionieren kaum. Warum? Weil niemand „Bohrmaschine kaufen“ sucht, sondern:
- „Galeriewand selber machen“
- „Regale anbringen“
- „DIY Wohnideen“
Der Schlüssel ist, um die Ecke zu denken. Nutzt nicht Texte wie „Kaufe jetzt unsere Bohrmaschine XY.“ Legt euren Fokus auf die Problemlösung. Hilfreich sind Sätze wie „5 Ideen für deine DIY-Bilderwand“. Damit setzt ihr eine subtile Platzierung der Bohrmaschine plus weiteren Produkten. So erreichst du nicht nur mehr Menschen, sondern erhöhst auch den Warenkorbwert.
5. Pinterest-Ads funktionieren anders und brauchen Geduld
Wer auf Pinterest wirbt, sollte wissen:
- Kampagnen brauchen 4–8 Wochen Lernphase
- Ergebnisse werden nachhaltiger
- Saisonale Peaks sind extrem stark
- Nutzer speichern Ads wie organische Pins ab
- Branding ist essenziell (Logo IMMER sichtbar!)
Weiterhin funktionieren Videos. Hierbei ist zu beachten, dass immer mit Untertiteln gearbeitet werden sollt, da Pinterest überwiegend stumm konsumiert wird.
6. Targeting: Interessen + Keywords = maximale Genauigkeit
Pinterest kombiniert das Beste aus Social Media & Suchmaschinenmarketing:
- Interessen-Targeting. Dabei sehr fein granular, z. B.: Einrichtung, Aufbewahrung, Garagenstauraum, Fahrradstellplatz.
- Keyword-Targeting. Vergleichbar mit der Funktionsweise von Google. Perfekt für Suchabsichten wie: „Wohnzimmer grau modern“, „Business Outfit Damen“, „Küchenideen klein“.
- Mit Pinterest Tag: Website-Besucher erneut ansprechen und warme Zielgruppen zu Käufern machen.
Besonders effektiv ist die Kombination aus:
- Traffic-Kampagnen (Erstkontakt herstellen)
- Conversion-Kampagnen (gezielt verkaufen)
7. Saisonale Planung: Wer spät kommt, verliert
Pinterest-Nutzer planen sehr früh. Eine ungefähre Einschätzung:
- Halloween-Trends starten schon im September
- Weihnachtskampagnen müssen im Sommer vorbereitet sein
- Silvester-Pins performen ab Anfang Dezember
Mindestens vier Wochen Vorlaufzeit sind Pflicht, sonst verschenkt man Potenzial.
8. Lohnt sich Pinterest für…?
Kurzantwort: In 90 % der Fälle ja. Vor allem für:
- Hotels (Tagungen, Regionen, Aktivitäten)
- Handwerk & DIY
- Coaching (als Inspiration: Journaling, Mindset, Mental Health)
- Rezepte & Food
- Deko, Einrichtung, Möbel
- Mode & Beauty
- Tourismus
- Events, Hochzeiten
- Dienstleistungen mit Planungscharakter
Organische Reichweite ist schwer planbar. Anzeigen hingegen sind hoch präzise steuerbar und funktionieren zuverlässig, solange man mit guter Contentqualität überzeugt.
Fazit: Pinterest ist die Plattform für nachhaltige Sichtbarkeit
Pinterest ist keine Social-Media-App, sondern eine visuelle Suchmaschine, in der Menschen Lösungen suchen und Unternehmen Antworten liefern können.
Mit den richtigen Evergreen-Inhalten können KMU langfristig Reichweite aufbauen, höhere Warenkörbe erzielen und Ads ausspielen, die monatelang nachwirken. Wer nicht nur Reichweite möchte, sondern dauerhaft relevanten Traffic, sollte Pinterest unbedingt auf dem Radar haben.
Bildrechte
© Celine Dalibor