Angelika Niere

GESCHRIEBEN VON

Dr. Angelika Niere
Marketing Managerin
Von 2009 – 2021 war Dr. Angelika Niere Referentin und Content Managerin des BIEG Hessen. Heute ist sie Marketing Managerin der Ovalo GmbH in Limburg an der Lahn. Die Spezialität der Marketing-Allrounderin und promovierten Germanistin sind Strategien, Storytelling und die einfache Präsentation komplizierter Sachverhalte. Sie hat über 200 Fachartikel zu allen Themen des Online-Marketing geschrieben

Digitale Hände auf Instagram schütteln

Geschrieben von Angelika Niere

Auf Instagram kommt bald die integrierte Bezahlfunktion und verwandelt die soziale Plattform effektiv in einen Vertriebskanal.

Der Facebook-Ableger hat sich endgültig in den Reihen der zehn größten sozialen Netzwerke etabliert und ist spätestens jetzt zumindest für das Endkundensegment nicht mehr aus dem Marketingmix wegzudenken. Denn was privat konsumiert und genutzt werden kann, findet auch seinen Platz auf Instagram. Lifestyle, Fashion und Sport generieren dort den größten Anteil an Inhalten – der Bereich Mode allein ein Viertel der Posts. Die höchsten Interaktionsraten verzeichnet jedoch das vergleichsweise nüchterne Nischensegment höhere Bildung. Unter den Best-Practice-Beispielen aus dem deutschen Mittelstand finden sich Barbier und Bäcker, Tierheime und sogar B2B-Anbieter, die für Markenbildung und Imagepflege da sind.

Zu spät für den Einstieg?

Der späte Einstieg in ein großes Netzwerk schüchtert ein. Nach erfolgreicher Registrierung bei Instagram grüßt auf der noch leeren Profilseite die bedrohliche Null hinter „Beiträge“ und „Abonnenten“. Die ersten Aufgaben des Neumitglieds liegen auf der Hand: das Profil zu befüllen, um Besuchern den möglichst attraktiven Ersteindruck zu ermöglichen, und die Akquise eines ersten Kontingents an Followern. Bei der Profilgestaltung gilt es, keine Vorteile zu verspielen. In Name und Benutzername (respektive Unternehmensname und Instagram-Handle mit @) können ebenso relevante Schlagwörter platziert werden wie in der kurzen Profilbeschreibung. Der Profillink, der in aller Regel auf die eigene Website führt, ist die einzige Möglichkeit einen externen Link zu setzen, bis 1000 Follower erreicht sind, und ist daher Pflicht. Gewappnet für Besucher, können jetzt getrost bestehende Kunden und Interessenten angelockt werden: durch Hinweise im Newsletter und der E-Mail-Signatur, Links auf Website und Facebook, gegebenenfalls durch einen Aushang im Schaufenster. Wichtig ist, darauf hinzuweisen, was die Besucher davon haben, dem Instagram-Account zu folgen. Dann sieht das Profil schon bald wohnlicher aus, auch wenn auf spezielle Incentives wie Gewinnspiele zur Feier des neuen Kanals verzichtet wird.

Jetzt geht's ans Händeschütteln

m nächsten Schritt gilt es, aktiv zu werden, einen Platz in der Gemeinschaft zu erarbeiten. Wer erfolgreiches Social-Media-Marketing betreiben will, taucht nicht nur auf, um Inhalte abzuladen und Erwähnungen abzuarbeiten. Er baut Beziehungen auf, nimmt an Gesprächen teil und macht sich einen Namen – ähnlich dem ehrgeizigen Neuling, der in Verein oder Dorfgemeinschaft Hände schüttelt. Ein guter Anfang: Accounts mit verwandten Themen zu folgen. Denn Gegenstand des Instagram-Accounts ist selten das Produkt oder die Dienstleistung an sich, sondern vielmehr das größere Thema, in die das Angebot sich einordnet. Wer Outdoor-Bekleidung vertreibt, erforscht die Hashtags rund um Hiking und Natur, folgt Anbietern von Bergtouren, schließt Bekanntschaft mit den passionierten Skifahrern, Mountainbikern und Freizeitreitern, die online ihre Hobbys dokumentieren. So entstehen auch erste Bekanntschaften mit besonders einflussreichen Nutzern, die für Werbekooperationen in Frage kommen könnten – die sogenannten Influencer.

Derweil erwecken eigene Posts und regelmäßige, idealerweise tägliche Updates den eigenen Account zum Leben. Dabei darf vor allem die flüchtige Natur der Inhalte auf Instagram nicht unterschätzt werden. Nur regelmäßige Posts und wiederholte Erwähnungen auch desselben Produkts ermöglichen es, von einer ausreichenden Zahl an Nutzern wahrgenommen zu werden. Eines der Postingformat– die sogenannte Instagram-Story – wird sogar nur vierundzwanzig Stunden lang angezeigt, bevor sie sich löscht. Das zwingt die Community, das Netzwerk öfter zu besuchen, um auf dem Laufenden zu bleiben, und immer neue Inhalte zu produzieren. Vorteilhaft ist, dass sich der Planungs- und Produktionsaufwand für Story-Inhalte in erheblich engeren Grenzen hält, denn sie haben nicht die Verbindlichkeit typischer permanenter Internetbeiträge.

Das Vermeiden von Werbung, das Verwenden guter Bildunterschriften und Hashtags sind für den erfolgreichen Instagram-Auftritt Pflicht, die Bereitstellung von Live-Content und das Aufhübschen der Beiträge zum Beispiel via Filter Kür. Wer jetzt noch durch Gespräche, Wettbewerbe oder Giveaways die Interaktion mit den Followern ankurbelt und immer wieder die Nützlichkeit seiner Inhalte hinterfragt, ist bereits auf dem besten Weg zum Erfolg.