Mit Google Ads werben Sie genau dort, wo potentielle Kunden nach Ihren Produkten und Leistungen suchen – in Googles Trefferliste. Hier werden Sie Schritt für Schritt durch die Entwicklung Ihrer ersten Anzeigenkampagne geführt – und erfahren auch, warum Tracking nicht alles ist.

GESCHRIEBEN VON
Google Ads für Einsteiger
Geschrieben von Tim Kaufmann
Google Ads sind bezahlte Suchanzeigen, die oberhalb und unterhalb der Google-Suchergebnisse erscheinen. Die Anzeigen bestehen aus mehreren Titeln und Beschreibungen, die Google automatisch zu einer Anzeige kombiniert. Ein Klick führt den Suchenden auf eine sogenannte Landing Page – also eine spezifisch ausgewählte Zielseite, meist Teil der Website des Werbetreibenden.
Für Werbetreibende sind Google Ads interessant, weil sie eine zielgerichtete Ansprache basierend auf Suchintentionen ermöglichen. Zudem liefern sie umfassende Auswertungen: Vom eingegebenen Keyword über den Anzeigenklick bis zur Handlung auf der Landing Page lässt sich das Nutzerverhalten nachvollziehen. So wird systematische Kampagnenoptimierung möglich.
Grundlagen
Welche Anzeigen eingeblendet werden, entscheidet Google anhand der vom Suchenden verwendeten Stichwörter – den sogenannten Keywords. Wer nach „Herrensocken“ sucht, sieht Anzeigen, die für Begriffe wie „Herrensocken“, „Socken” oder „schwarze Herrensocken“ gebucht wurden. Die Einblendung ist kostenlos – Kosten entstehen erst beim Klick, dem sogenannten Cost-per-Click (CPC).
Such-Netzwerk und Display-Netzwerk
Google zeigt Anzeigen nicht nur in der eigenen Suchmaschine, sondern auch auf Partnerseiten, in Apps und auf Plattformen wie YouTube oder Gmail. Diese Bereiche gehören zum sogenannten Google-Suchnetzwerk. Sie können in Google Ads festlegen, ob Ihre Kampagne nur bei Google selbst oder auch bei diesen Partnern ausgespielt wird.
Zusätzlich gibt es das Google Displaynetzwerk (GDN), das Anzeigen auf thematisch passenden Websites, Blogs und in Apps platziert. Hier stehen auch Bild- und Videoformate zur Verfügung. Wichtig: Display-Kampagnen funktionieren grundlegend anders als Suchanzeigen – sie basieren zumeist auf den Themengebieten, die die Website abdeckt, auf der die Anzeigen ausgespielt werden, sind dadurch reichweitenstärker und visuell vielfältiger.
Daneben bündeln die sogenannten Performance-Max-Kampagnen alle Google-Kanäle – Suchnetzwerk, Displaynetzwerk, YouTube, Discover, Gmail und Maps – in einem automatisierten Kampagnentyp. Google übernimmt hierbei die Ausspielung, Zielgruppenansprache und Optimierung auf Basis Ihrer Ziele und bereitgestellten Inhalte.
Google Ads sind für Werbetreibende interessant, weil sie eine zielgerichtete Ansprache basierend auf Suchintentionen ermöglichen. Zudem liefern sie umfassende Auswertungen: Vom eingegebenen Keyword über den Anzeigenklick bis zur Handlung auf der Landing Page lässt sich das Nutzerverhalten exakt nachvollziehen. So wird systematische Kampagnenoptimierung möglich.
Drei Wege, Google Ads zu starten – und welcher davon zu Ihrem Unternehmen passt
Google Ads bietet zahlreiche Kampagnenarten. Doch als Einsteiger führt Google Sie fast automatisch in eine von drei Richtungen: Smart Campaigns, Performance Max oder manuelle Steuerung. Jede Variante hat ihre Berechtigung – aber auch ihre Tücken.
Smart Campaigns: Einfach starten – aber oft zu ungenau
Smart Campaigns richten sich an Einsteiger mit lokalem Fokus, etwa Friseure, Restaurants oder Dienstleister mit Laufkundschaft. Sie wählen Ziel, Branche und Anzeigentext – Google übernimmt den Rest: Keywords, Ausspielung, Platzierung. Der Vorteil: Es geht schnell.
Doch der Preis für diese Einfachheit ist hoch. Die Steuerung ist eingeschränkt, die Einblicke in Leistung und Zielgruppen sind rudimentär. Oft landen Anzeigen bei irrelevanten Suchanfragen oder auf schwachen Platzierungen. Wer echte Ergebnisse will, stößt hier schnell an Grenzen.
Performance Max: Google übernimmt – wenn Sie es sich leisten können
Performance Max bündelt alle Kanäle von Google in einem Kampagnentyp: Suche, YouTube, Display, Gmail, Discover, Maps. Sie liefern Texte, Bilder, Videos und Zielvorgaben – die Algorithmen übernehmen die Ausspielung.
PMax eignet sich für Werbetreibende mit höherem Budget, gut messbaren Zielen (z. B. E-Commerce oder Leadgenerierung) und stabilem Tracking. Wer eine starke Website, klare Conversions und Geduld für maschinelles Lernen mitbringt, kann hier gute Ergebnisse erzielen. Doch Achtung: Die Kontrolle ist begrenzt, Fehler sind schwer zu erkennen.
Manuelle Steuerung: Die beste Wahl bei kleinem Budget
Wenn Sie gezielt Kunden ansprechen wollen und mit einem kleineren Budget (z. B. 10–20 €/Tag) arbeiten, ist die klassische, manuelle Suchkampagne oft die beste Wahl. Sie wählen Keywords, formulieren Anzeigentexte, bestimmen Zeiten und Geräte – kurz: Sie behalten die Kontrolle.
Ja, das ist aufwendiger. Aber es lohnt sich: Sie lernen, was funktioniert. Sie sparen Geld, weil Sie Streuverluste vermeiden. Und Sie bauen ein echtes Verständnis dafür auf, wie Google Ads in Ihrem Markt wirkt. Wer langfristig erfolgreich werben will, sollte diesen Weg zumindest kennen – und bewusst wählen.
Tipp
Wer am Anfang Unterstützung braucht, kann eine Agentur beauftragen, die Kampagnen manuell und strategisch sauber aufsetzt. Dabei lernen Sie nicht nur, wie eine gute Kampagne funktioniert – Sie gewinnen auch Zeit fürs Tagesgeschäft. Wenn alles steht und erste Erfahrungen vorliegen, können Sie die Kampagnen schrittweise selbst übernehmen und weiter optimieren.
In 4 Schritten zur Kampagne
Schritt 1: Keyword-Analyse – Wie Ihre Anzeige zur richtigen Suchanfrage passt
Im ersten Schritt erfassen Sie die Keywords, auf die Sie Anzeigen schalten möchten. Kern dieser Arbeit ist die Frage: „Welche Suchbegriffe verwenden Nutzer, die sich für meine Produkte bzw. Leistungen interessieren“? Ein Keyword im Sinne dieses Artikels kann aus einem, aber auch aus mehreren Wörtern bestehen.
Naheliegend ist es, mit Markenbegriffen und Produktbezeichnungen zu starten. Doch das reicht nicht. Denken Sie auch an Gattungsbegriffe („Ledergürtel“) oder konkrete Anwendungsfälle („Gürtel für Anzug“). Die besten Keywords spiegeln das Problem oder Bedürfnis des Nutzers wider – nicht nur die Produktkategorie.
Hilfreich ist Googles Keyword-Planer. Sie finden ihn in der Ads-Oberfläche unter „Tools“. Dort können Sie Keyword-Ideen eingeben, Suchvolumen abfragen und neue Begriffe entdecken. Ergänzen Sie Ihre Liste systematisch – zum Beispiel in einer Tabelle mit Spalten für Keyword, Relevanz, Suchhäufigkeit und Wettbewerb.
Bevor Sie Keywords verwenden, bewerten Sie sie:
- Relevanz: Wie gut passt der Begriff zu Ihrem Angebot?
- Suchvolumen: Lohnt sich der Aufwand für dieses Keyword überhaupt?
- Wettbewerb: Wie teuer wird ein Klick?
Streichen Sie schwache Begriffe – und gruppieren Sie die verbleibenden in Themenblöcke: z. B. „hochwertige Gürtel“, „Gürtel unter 30 €“ oder „Ledergürtel für Business-Looks“. Diese Gruppen bilden später die Basis Ihrer Anzeigengruppen.
Schritt 2: Anzeigengestaltung – So überzeugen Sie in wenigen Zeichen
Google Ads verwendet sogenannte Responsive Search Ads. Sie geben mehrere Anzeigentitel und Beschreibungen ein – Google kombiniert diese dynamisch zu Anzeigen, die zur jeweiligen Suchanfrage passen sollen.
Was Sie gestalten können:
Bis zu 15 Titel à max. 30 Zeichen
Bis zu 4 Beschreibungen à max. 90 Zeichen
So gehen Sie vor:
Greifen Sie zentrale Keywords in mehreren Varianten auf.
Kommunizieren Sie klaren Nutzen („Kostenlose Retoure“, „Jetzt 20 % sparen“).
Nutzen Sie Calls to Action („Jetzt kaufen“, „Mehr erfahren“).
Qualitätsfaktor verbessern: Je besser Anzeige, Keyword und Landing Page zueinander passen, desto höher der Qualitätsfaktor – und desto günstiger die Klickpreise. Nutzen Sie präzise Formulierungen statt Allgemeinplätze. Besser:
„Hilfiger-Gürtel 95 cm – 5 % Online-Rabatt“ als „Herrengürtel in großer Auswahl“
Varianten entwickeln: Erstellen Sie für jede Anzeigengruppe mindestens zwei bis drei unterschiedliche Versionen. So erkennen Sie im Verlauf, welche Botschaft besser funktioniert.
Assets nutzen: Ergänzen Sie Ihre Anzeige mit Standort, Telefonnummer, Sitelinks, Zusatzinformationen (z. B. „versandkostenfrei“). Diese Anzeigenerweiterungen machen Ihre Anzeige größer und klickstärker.
Schritt 3: Landing Pages – Wenn Klicks Kunden werden sollen
Ihre Anzeige hat geklickt – jetzt kommt der entscheidende Moment: die Landing Page.
Hier entscheidet sich, ob aus dem Klick eine Kontaktanfrage, ein Kauf oder ein Anruf wird.
1. Was eine gute Landing Page heute ausmacht
- Klarer Bezug zur Anzeige: Die Headline greift das Keyword oder die Botschaft der Anzeige auf.
- Fokus auf das Ziel: Kein Menü, keine Ablenkung – nur eine Handlung.
- Kompakt & überzeugend: Vorteilskommunikation in wenigen Sekunden.
- Schnell & mobiloptimiert: Ladezeiten und Mobilfreundlichkeit sind entscheidend – für Nutzer und für den Qualitätsfaktor.
- Visuelle Glaubwürdigkeit: Vertrauensbildende Elemente wie Kundenstimmen, Siegel oder Zertifikate schaffen Sicherheit.
2. Häufige Fehler – und wie man sie vermeidet
- Startseite statt Zielseite: Die Startseite ist zu allgemein – besser sind Produkt-, Angebots- oder Kampagnenseiten.
- Überladung mit Informationen: Weniger ist mehr – Ziel der Seite ist nicht Information, sondern Handlung.
- Fehlender Call-to-Action: Der Button „Jetzt kaufen“, „Termin vereinbaren“ oder „Rückruf anfordern“ muss sichtbar und klar sein.
3. Landing Pages pro Keyword-Gruppe
Statt für jedes Keyword eine eigene Seite zu bauen, reicht es meist, Landing Pages für Keyword-Gruppen zu erstellen – etwa für „hochwertige Gürtel“, „Gürtel unter 30 €“ oder „Gürtel für Anzug“.
4. Achten Sie auf Konsistenz
Je besser Anzeige, Keyword und Landing Page zueinander passen, desto höher der Qualitätsfaktor.
Das senkt die Klickpreise – und erhöht die Abschlussquote.
Schritt 4: Konfiguration der Kampagne – Wie alles zusammenkommt
Jetzt, da Sie Keywords, Anzeigen und Landing Pages vorbereitet haben, geht es an den Aufbau Ihrer Kampagne. Die Oberfläche von Google Ads folgt dabei einer klaren Struktur:
Kampagne → Anzeigengruppen → Anzeigen → Keywords
Auf jeder Ebene treffen Sie Entscheidungen, die über den Erfolg Ihrer Werbung mitentscheiden. Ein paar Grundprinzipien helfen dabei, den Überblick zu behalten:
1. Halten Sie die Struktur schlank
- Pro Kampagne reichen oft 3–7 Anzeigengruppen.
- Jede Anzeigengruppe sollte eine überschaubare Keyword-Gruppe enthalten – idealerweise 5–15 Begriffe.
- Je klarer die Struktur, desto leichter die Auswertung.
2. Geben Sie Ihrer Kampagne einen sprechenden Namen
Beispiel: „Suche_DE_Herrengürtel_Januar2025“
So erkennen Sie später sofort, worum es geht – und verwechseln nichts.
3. Wählen Sie eine passende Gebotsstrategie
Google bietet verschiedene Möglichkeiten, wie Gebote für Klicks automatisch oder manuell gesteuert werden:
- Manueller CPC: Sie legen pro Keyword selbst fest, was Ihnen ein Klick wert ist. Besonders geeignet, wenn Sie kein oder nur wenig verlässliches Conversion-Tracking
- Maximale Klicks (Maximize Clicks): Google versucht, mit Ihrem Budget möglichst viele Klicks zu erzeugen. Gut für Reichweite – weniger für Zielgenauigkeit.
- Ziel-CPA / Ziel-ROAS: Google optimiert auf Basis Ihrer Zielkosten pro Conversion oder gewünschten Umsatz.
Aber Achtung: Diese Strategien funktionieren nur, wenn ausreichend valide Conversion-Daten vorhanden sind – mindestens 15–30 pro Monat.
Wer offline verkauft oder kein belastbares Tracking hat, sollte darauf verzichten.
4. Setzen Sie ein sinnvolles Tagesbudget
- Teilen Sie Ihr Monatsbudget durch 30,4 – das ergibt Ihr realistisches Tagesbudget.
- Unter 10 €/Tag ist systematische Optimierung oft nicht sinnvoll – Google lernt zu langsam.
5. Passen Sie gezielt an
- Nutzen Sie Standort-, Zeit- und Geräteanpassungen, um die Ausspielung zu verfeinern.
- Begrenzen Sie über negative Keywords, wann und wo Ihre Anzeigen erscheinen.
- Experimentieren Sie mit Anzeigenerweiterungen (Assets), A/B-Tests und unterschiedlichen Zielgruppen.
Eine gute Kampagnenkonfiguration bringt Ihre Strategie in die Technik. Sie ist kein Selbstzweck – sondern das Gerüst, das Ihre Idee trägt. Wer hier sorgfältig arbeitet, hat es später leichter bei der Auswertung, Optimierung und Skalierung.
Tracking & Datenschutz – warum „mehr messen“ nicht immer mehr bringt
In vielen Projekten wird Conversion-Tracking von Anfang an eingebaut – weil Google das empfiehlt und, was Agenturen angeht, oft aus reiner Gewohnheit. Das hat mindestens zur Folge, dass auch Websites, die bislang ohne Cookie-Banner auskamen, nun eines brauchen. Das Problem dabei:
- Nur ein Teil der Nutzer stimmt dem Tracking zu.
- Google rechnet auf Basis der Daten der wenigen Zustimmenden den Kampagnenerfolg hoch.
- Daraus entstehen oft verzerrte, schwer überprüfbare Daten – besonders bei kleinen Zielgruppen oder lokal begrenzten Kampagnen.
Trotzdem nutzt Google diese Daten, um zu beurteilen, welche Keywords, Überschriften und Anzeigentexte erfolgreich sind und welche nicht. Auf dieser Basis entscheiden Googles automatische Gebotsstrategien, welche Anzeigen künftig verstärkt ausgespielt werden und was in der Schublade bleibt.
Und wenn das Datenmodell falsch liegt? Dann optimiert Google in die falsche Richtung, auf Basis von Vermutungen statt echten Signalen, mit negativen Folgen für kleine Budgets und Nischenanbieter.
Deshalb rate ich dazu, nur bei größeren Kampagnen (ab mehreren hundert Euro Ads-Budget/Tag) auf Conversion-Tracking und darauf aufbauende Gebotsstrategien zu setzen. Sie bedienen eine kleine Marktnische, möglicherweise hochspezialisiert im B2B-Bereich und/oder Ihre Konversionen finden überwiegend abseits der Website statt (Ladenbesuch, Telefon, E-Mail)? Steuern Sie Ihre Kampagnen und Gebote lieber manuell, auf Basis Ihrer Geschäftserfahrung statt automatisiert anhand von Fantasiezahlen.
Google Ads und KI
Am Anfang jeder erfolgreichen Kampagne steht keine Statistik – sondern ein echtes Bedürfnis, das Sie besser lösen als andere. Dafür braucht es keine KI, kein Tracking und keine Algorithmen – sondern Klarheit:
- Wer sind Ihre besten Kunden?
- Was ist ihr eigentliches Problem?
- Was können Sie besser als andere – und warum?
Diese Klarheit ist das Fundament für Keywords, Anzeigeninhalte und Landing Pages. Tools wie ChatGPT, Copilot, Gemini und Claude können bei der Keywordrecherche helfen, beim Strukturieren von Kampagnen und beim Entwickeln von Anzeigen – aber nur, wenn der Input stimmt. Wer seine Stärken, seine Zielgruppe und seinen Nutzen nicht kennt, bekommt auch von KI nur generische Vorschläge.
Bildrechte
