So versichern sich Kleinunternehmen mit Online-Tätigkeiten richtig

Geschrieben von Munkhjin Enkhsaikhan

Der Online-Handel boomt und auch Unternehmen, die nicht unmittelbar im Bereich E-Commerce arbeiten, sind in ihrer Arbeit auf das Internet und funktionierende IT-Systeme angewiesen. Allerdings ergeben sich beispielsweise aus der digitalen Verwaltung von Kundendaten spezifische Risiken. Aus diesem Grund gibt es mehrere Versicherungsprodukte, die Gefahren im Zusammenhang mit IT-Systemen und Online-Aktivitäten absichern. Kleinunternehmen sind oft ebenso mit Cyber-Risiken konfrontiert wie große Unternehmen, können sich jedoch in der Regel recht kostengünstig versichern.

Inhaltsverzeichnis

1. Firmenrechtsschutz- und Berufshaftpflichtversicherung: Was ist hier bereits abgesichert?

Es gibt einige Versicherungen, auf die kaum ein Unternehmen verzichten sollte. Dazu gehört unter anderem eine leistungsfähige Haftpflichtversicherung. Hier empfiehlt es sich, genau hinzuschauen, welche Schadensarten abgesichert sind und wie gut der Versicherungsschutz auf ihre konkreten Tätigkeiten abgestimmt ist. Für Unternehmen in der Kreativ- und Medienbranche ist z. B. eine Media-Haftpflicht attraktiv, welche unter anderem Risiken wie versehentliche Urheberrechtsverstöße abdeckt. Wer hingegen physische Produkte verkauft, profitiert von einer Betriebshaftpflichtversicherung, welche den Baustein Produkthaftpflicht beinhaltet. Eine Haftpflichtversicherung bietet auch sogenannten passiven Rechtsschutz, wehrt also unberechtigte Schadensersatzansprüche, die an Sie gestellt werden, ab.

Auch eine leistungsfähige Firmenrechtsschutzversicherung ist generell empfehlenswert und kann darüber hinaus auch einige IT-spezifische Risiken abdecken. Ein Beispiel dafür ist der mögliche Versicherungsbaustein DSGVO-Versicherung.

Wie so oft empfiehlt sich: Lesen Sie die Bedingungen Ihrer bestehenden Versicherungen genau und vergleichen Sie diese mit Ihrem Absicherungsbedarf. So verhindern Sie eine doppelte Absicherung von Risiken ebenso wie eine Unterversicherung. Welche Versicherungen unnötig, vorteilhaft oder sogar unverzichtbar sind, hängt stark davon ab, in welcher Branche Ihr Unternehmen tätig ist. Ausreichender Versicherungsschutz sollte bereits bei der Gründung eines Unternehmens geplant und seine Kosten einkalkuliert werden.

2. Cyber-Versicherung

Im Zusammenhang mit ihrer Datenverarbeitung sind Unternehmen mit zahlreichen Risiken konfrontiert. Mögliche Schadensszenarien wären z.B. der Verlust sensibler Kundendaten, ein Virus, welches das Unternehmen lahmlegt oder das versehentliche Verschicken infizierter Dateien.

Diese und andere Vermögensschäden, die dem Unternehmen oder Dritten durch Cyber-Attacken entstehen, werden durch die Cyber-Versicherung abgesichert. Die Cyber-Versicherung trägt nicht nur die Kosten für die Beseitigung der Schäden bzw. das Begleichen von Schadensersatzforderung, sondern unterstützt ihre Kunden auch beim Krisenmanagement, dem Abfangen von Rufschäden und der Beweissicherung. Auch eine Übernahme laufender Fixkosten und eine Erstattung des entgangenen Gewinns bei einer Betriebsunterbrechung ist im Rahmen einer Cyber-Versicherung möglich, ist jedoch nicht in allen Tarifen enthalten.

Cyber-Attacken richten sich gegen Unternehmen jeder Größe und können enorme finanzielle Schäden nach sich ziehen, sodass sich die Absicherung gegen diese in jedem Fall lohnt. Wichtig ist, dass Sie gut mit Ihrem IT-System und der Größenordnung der möglichen Schäden vertraut sind und somit eine Versicherung wählen können, die Ihrem Bedarf entspricht. Dass die Unternehmen auch selbst Sicherheitsvorkehrungen treffen, ist eine Voraussetzung für gültigen Cyber-Versicherungsschutz. Ebenso ist es wichtig, beim Versicherer korrekte Angaben zu machen.

3. DSGVO-Versicherung

Die Datenschutzgrundverordnung ist ein komplexes Regelwerk und Verstöße gegen sie können mit hohen Bußgeldern geahndet werden – z.B. bis zu 4 Prozent des Vorjahresumsatzes.  Für den Fall von Rechtsstreitigkeiten in diesem Zusammenhang können sich Unternehmen mit einer DSGVO-Versicherung absichern. Diese gibt es als Einzelversicherung ebenso wie als Baustein bestimmter Tarife der Cyber-Versicherung oder der Firmenrechtsschutzversicherung.

Eine Firmenrechtsschutzversicherung, die auch DSGVO-Schutz beinhaltet, würde z.B. beim Vorwurf eines Datenschutzverstoßes die folgenden Kosten tragen:

  • Anwaltskosten
  • eventuell anfallende Gerichtskosten
  • gegebenenfalls die Kosten für einen Sachverständigen

Die schließlich eventuell anfallenden Bußgelder fallen jedoch nicht in die Verantwortung der Versicherung.

Oft trägt die Versicherung auch die Kosten einer Mediation, wenn eine außergerichtliche Einigung möglich ist, und bietet auch eine kostenlose telefonische Rechtsberatung an. Bei einigen Anbietern ist auch ein kostenloser Website-Check inkludiert: Fachleute prüfen auf Kosten des Versicherers, ob die Website des Kunden Datenschutzfehler enthält und weisen gegebenenfalls auf Verbesserungsbedarf hin. Eine DSGVO-Versicherung kann also auch dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung im Zusammenhang mit Datenschutzfehlern kommt.

Gerade für kleine Unternehmen sind die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung mit DSGVO-Schutz als Baustein oder aber für eine eigenständige DSGVO-Versicherung sehr überschaubar.

4. Elektronikversicherung

Nicht von der Cyber-Versicherung abgedeckt sind Eigenschäden an IT-Ausrüstung oder Systemen. Kommt es beispielsweise durch einen Einbruch, durch Unwetter oder durch Fehler oder Fahrlässigkeit von Mitarbeitenden zur Beschädigung oder dem Verlust von Geräten und Daten, ist es die Elektronikversicherung, die für die Kosten für Wiederherstellung oder Ersatz aufkommt.

Beachten Sie: Bewegliche Geräte sind nicht standardmäßig mitversichert. Wenn Ihr Unternehmen also mit mobilen Arbeitsplätzen arbeitet, sollten Sie auf die Aufnahme einer entsprechenden Klausel in die Versicherungsbedingungen achten.

5. Produkthaftpflicht

Wer online Produkte verkauft, muss sich nicht nur um Hackerangriffe und ähnliches Sorgen machen: Auch aus den Produkten selbst können sich Haftungsrisiken ergeben, z.B. wenn ein nicht korrekt bezeichnetes Produkt eine allergische Reaktion auslöst. Für solche Risiken gibt es die sogenannte Produkthaftpflicht. Diese ist u.a. bei Kosmetika, Lebens- und Arzneimitteln oder Elektronikteilen besonders wichtig. Bei einigen Tarifen der Betriebshaftpflicht ist sie von Anfang an inkludiert, bei anderen hingegen kann sie nachträglich ergänzt werden.

Eine Produkthaftpflicht braucht, wer Produkte herstellt, aber sie kann sich auch für Händler als wichtige Absicherung herausstellen, denn es gibt Situationen, in denen die Haftung für Schäden auf den Händler übergeht. In vielen Haftpflichttarifen ist die konventionelle oder einfache Produkthaftung bereits als Grunddeckung enthalten. Falls es zu einer Weiter- und Endverarbeitung der Produkte kommt, kann die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung eine wichtige Ergänzung sein.

Fazit

Cyber-Attacken, Datenverlust, versehentliche Verstöße gegen die DSGVO – die Liste möglicher Schadensfälle im Alltag von im Internet aktiven Unternehmen ist lang. Gegen viele solcher Schäden kann man sich jedoch mit entsprechenden Versicherungen absichern. Ein Vergleich verschiedener Angebote und die professionelle Beratung durch Versicherungsexperten lohnt sich ebenso wie das genaue Hinschauen bei den Versicherungsbedingungen.